Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Narkose (Betäubung) bei einem Kaiserschnitt
Etwa eins von vier Babys wird per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht. Zwei Drittel dieser Kaiserschnitte sind nicht geplant. Ein im Voraus geplanter Kaiserschnitt wird auch als „elektiver Kaiserschnitt“ oder „primäre Sectio“ bezeichnet. Der Gynäkologe (Frauenarzt), der Sie während der Schwangerschaft und/oder gemeinsam mit den Hebammen während der Geburt betreut, wird Ihnen einen geplanten Kaiserschnitt empfehlen, wenn er der Ansicht ist, dass bei einer normalen Geburt Probleme auftreten könnten. Ein solches Problem könnte beispielsweise vorliegen, wenn sich Ihr Baby am Ende der Schwangerschaft in einer ungewöhnlichen Lage (z. B. Steißlage) befindet. In bestimmten Situationen, üblicherweise wenn die Wehen bereits eingesetzt haben, kann der Arzt einen eiligen Kaiserschnitt empfehlen. Dieser wird auch als Not-Kaiserschnitt bezeichnet. Dafür kann es verschiedene Gründe geben, zum Beispiel wenn die Geburt zu langsam voran geht, das Baby nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird oder aber eine Kombination aus beidem. Der Arzt wird die Gründe mit Ihnen besprechen und Ihre Zustimmung zum Kaiserschnitt einholen.
Es gibt zwei grundlegende Arten der Narkose (auch als Anästhesie oder Betäubung bezeichnet): Sie können entweder wach bleiben (Regionalanästhesie) oder einschlafen (Vollnarkose). Ein Kaiserschnitt wird im Normalfall unter örtlicher Betäubung (Regionalanästhesie) durchgeführt. Sie bleiben dabei wach, haben aber kein Gefühl im unteren Teil des Körpers. Dies ist sicherer für Sie und Ihr Baby und ermöglicht es Ihnen und Ihrem Partner, die Geburt gemeinsam zu erleben. Es gibt drei Arten der Regionalanästhesie: Spinal-, Epidural- und kombinierte Spinal-/Epiduralanästhesie.
Am häufigsten wird die Spinalanästhesie verwendet. Sie kann sowohl bei einem geplanten als auch bei einem Not-Kaiserschnitt verwendet werden. Die Nerven, die die Gefühle vom Unterkörper übertragen, befinden sich in einer Art flüssigkeitsgefülltem Beutel innerhalb der Wirbelsäule. Der Anästhesist (Narkosearzt) spritzt das Lokalbetäubungsmittel mit einer sehr feinen Nadel in diesen Beutel. Dies wirkt schnell, und es wird nur eine geringe Dosis des Betäubungsmittels benötigt.
Bei einer Epiduralanästhesie (PDA) wird ein feiner Kunststoffschlauch (Katheter) in die Nähe der Nerven in der Wirbelsäule geschoben, sodass dann jederzeit Medikamente zum Betäuben der Nerven durch diesen Schlauch gespritzt werden können. Eine Epiduralanästhesie (PDA) wird oft zur Schmerzbekämpfung während der Wehen verwendet, wobei dann ein niedrig dosiertes Lokalbetäubungsmittel verwendet wird. Wenn Sie einen Kaiserschnitt benötigen, kann der Anästhesist die Wirkung der Epiduralanästhesie (PDA) mit einem stärkeren Lokalbetäubungsmittel verstärken. Bei einer Epiduralanästhesie (PDA) wird eine höhere Dosis des Lokalbetäubungsmittel als bei einer Spinalanästhesie benötigt, und es dauert länger, bis die volle Wirkung eingetreten ist.
Eine kombinierte Spinal-/Epiduralanästhesie ist eine Kombination dieser beiden Methoden. Eine Spinalanästhesie macht den Unterkörper sehr schnell für den Kaiserschnitt gefühllos. Bei einer Epiduralanästhesie (PDA) kann im Bedarfsfall mehr Betäubungsmittel nachgespritzt werden, und sie kann nach dem Kaiserschnitt zur Schmerzbekämpfung verwendet werden.
Bei einer Vollnarkose liegen Sie während des Kaiserschnitts im Tiefschlaf. Eine Vollnarkose wird heutzutage nicht mehr so oft durchgeführt. Sie wird verwendet, wenn es in einem dringenden Notfall sehr schnell gehen muss, wenn eine Regionalanästhesie bei Ihnen nicht möglich ist oder aber wenn Sie eine Vollnarkose wünschen.
In der Regel gehen Sie vor dem Kaiserschnitt-Termin zu einer Kontrolluntersuchung in Ihre Entbindungsklinik. Dort werden Sie von einer Hebamme und/oder einem Arzt untersucht, es wird Blut abgenommen, um den Hämoglobinwert (HB) zum Ausschluss einer Blutarmut (Anämie) sowie Ihre Blutgruppe zu bestimmen, falls Sie nach der Operation eine Bluttransfusion benötigen. Außerdem wird ein Hautabstrich zum Ausschluss von MRSA (eine Bakterienart) durchgeführt. Dies ist eine reine Routinekontrolle. Die meisten Frauen gehen nach der Untersuchung nach Hause und kommen am Tag des Kaiserschnitts ins Krankenhaus, aber möglicherweise werden Sie bereits am Vorabend aufgenommen. Die Hebamme wird Ihnen vor dem Kaiserschnitt Tabletten geben, die die Magensäure vermindern und Übelkeit vorbeugen. Sie werden in der Nacht vor dem Kaiserschnitt und am Morgen des Kaiserschnitts eingenommen. Sie dürfen für einen bestimmten Zeitraum vor dem Kaiserschnitt weder essen noch trinken (Sie müssen „nüchtern bleiben“). Dies verhindert Übelkeit während der Operation und beugt Komplikationen vor. Die Hebamme wird Ihnen dies genau erklären.
Vor der Operation werden Sie vom Anästhesisten (Narkosearzt) aufgesucht. Er wird Sie zu Ihrer medizinischen Vorgeschichte und etwaigen vorausgegangenen Narkosen befragen. Möglicherweise sind Untersuchungen oder weitere Tests nötig. Der Anästhesist wird mit Ihnen die verschiedenen Formen der Narkose besprechen und Ihre Fragen beantworten.
Am Tag des Kaiserschnitts wird Ihre Hebamme kontrollieren, ob Sie die Tabletten genommen haben. Möglicherweise werden die Schamhaare rasiert. Außerdem wird ein Namensbändchen an Ihrem Hand- oder Fußgelenk befestigt. Möglicherweise müssen Sie mit Hilfe der Hebamme Stützstrümpfe (Kompressionsstrümpfe) anziehen. Dies sind besonders feste, enge Strümpfe, die das Risiko von Blutgerinnseln in den Venen vermindern. Außerdem müssen Sie ein OP-Nachthemd anziehen. Wenn Ihr Partner dabei ist, kann er während des Kaiserschnitts bei Ihnen bleiben. Er erhält spezielle Schutzbekleidung, die er im OP (Operationssaal) tragen muss.
Im OP arbeiten viele Menschen:
- Die Hebamme kümmert sich um Sie und Ihr Baby.
- Der Anästhesist arbeitet mit einer Anästhesieschwester zusammen.
- Dem Geburtshelfer assistieren ein Assistenzarzt und eine OP-Schwester.
- Eine weitere OP-Schwester organisiert das „Drumherum“. Es sind also mindestens sieben Personen im OP.
- Außerdem ist möglicherweise ein Kinderarzt anwesend.
Im OP werden Geräte an Sie angeschlossen, mit denen der Blutdruck, die Herzfrequenz und die Sauerstoffsättigung des Blutes gemessen werden. Dies tut nicht weh. Zur Vorbereitung wird Ihnen der Anästhesist eine Kanüle (feiner Kunststoffschlauch) in eine Vene in der Hand bzw. im Arm legen und einen Tropf anhängen, durch den Sie mit Flüssigkeit versorgt werden. Dann beginnt die eigentliche Narkose.
Sie werden hierfür aufgefordert, sich hinzusetzen oder auf die Seite zu legen und den Rücken rund zu machen. Der Anästhesist wird Ihren Rücken mit einem Desinfektionsmittel besprühen oder bepinseln, das fühlt sich kalt an. Anschließend sucht er den richtigen Punkt in der Mitte des unteren Rückens und spritzt dort etwas Lokalbetäubungsmittel, um die Haut zu betäuben. Dies kann kurz brennen. Für eine Spinalanästhesie wird nun mit einer feinen Nadel in den Rücken gestochen. Während des Einstichs verspüren Sie möglicherweise ein Kribbeln entlang eines Beins, wie ein leichter elektrischer Schlag. Sie sollten dies dem Anästhesisten sagen, müssen aber unbedingt stillhalten, während sich die Nadel in Ihrem Rücken befindet. Wenn sich die Nadel an der richtigen Stelle befindet, werden ein Lokalbetäubungsmittel und ein Schmerzmittel gespritzt, dann wird die Nadel wieder herausgezogen. Die ganze Prozedur dauert normalerweise nur ein paar Minuten. Falls die richtige Einstichstelle schwer zu finden ist, kann es aber auch etwas länger dauern.
Bei einer Epiduralanästhesie (PDA) bzw. einer kombinierten Spinal-/Epiduralanästhesie benutzt der Anästhesist eine längere Nadel, um einen feinen Schlauch (Epiduralkatheter) in den Raum in der Wirbelsäule zu schieben, in dem sich die Nerven befinden. Wie bei der Spinalanästhesie können Sie während des Einstichs möglicherweise ein Kribbeln wie einen leichten elektrischen Schlag entlang eines Beins verspüren. Während des Legens der Anästhesie müssen Sie unbedingt stillhalten. Wenn der Katheter dann an der richtigen Stelle liegt, wird die Nadel herausgezogen, und Sie können sich wieder bewegen.
Wenn die Wirkung der Spinal- oder Epiduralanästhesie (PDA) einsetzt, werden sich Ihre Beine sehr schwer und warm anfühlen, möglicherweise kribbeln sie auch. Allmählich breitet sich dann die Taubheit aus. Der Anästhesist kontrolliert, ob Ihr Körper bis zur Mitte des Oberkörpers gefühllos ist, bevor der Kaiserschnitt beginnt. Möglicherweise müssen Sie eine andere Position einnehmen, damit die Betäubung gut wirkt. Ihr Blutdruck wird sehr häufig gemessen.
Nach dem Legen der Spinal-, Epidural- oder kombinierten Spinal-Epiduralanästhesie werden Sie auf den Rücken gelegt und leicht nach links gekippt. Falls Ihnen übel wird, sollten Sie dem Anästhesisten sofort Bescheid sagen, da Übelkeit häufig ein Zeichen für einen Blutdruckabfall ist. Der Anästhesist gibt Ihnen dann sofort ein entsprechendes Medikament. Während die Betäubung wirksam wird, führt eine Hebamme einen dünnen Schlauch (Blasenkatheter) in Ihre Harnblase ein, damit sie während der Operation leer bleibt. Das sollte nicht weh tun. Der Blasenkatheter wird normalerweise entfernt, wenn Sie wieder laufen können, spätestens 12 Stunden nachdem die letzte Dosis des Betäubungsmittels nachgespritzt wurde, um die Wirkung der Betäubung aufrechtzuerhalten. Sie müssen also keine Angst vor Problemen beim Wasserlassen haben. Die Hebamme wird vor Beginn der Operation die Herztöne des Babys abhören.
Wenn Sie eine Regionalanästhesie bekommen, kann Ihr Partner im OP bei Ihnen bleiben. Er muss bei Ihnen sitzen bleiben und darf bestimmte Bereiche des OPs nicht betreten, damit er nicht versehentlich die sterilen Instrumente kontaminiert. (Wenn Sie eine Vollnarkose bekommen, muss Ihr Partner außerhalb des OPs auf Sie warten.)
Direkt vor Beginn des Kaiserschnitts überprüft ein Mitglied des OP-Teams Ihren Namen, Ihr Geburtsdatum und Ihre Patientennummer, um sicherzugehen, dass es sich bei Ihnen um den korrekten Patienten handelt.
Der untere Teil Ihres Körpers und das Operationsgeschehen sind für Sie und Ihren Partner durch einen Sichtschutz verdeckt. Der Anästhesist bleibt die ganze Zeit bei Ihnen. Sie werden vermutlich viele Geräusche im Hintergrund hören, da das Team aus Ärzten, Hebammen und Schwestern die Operation vorbereitet.
Der Hautschnitt erfolgt leicht unterhalb der Bikinilinie. Sobald der Kaiserschnitt begonnen hat, werden Sie das Klirren von Instrumenten und das Absaugen der Flüssigkeit aus dem Operationsgebiet hören.
Während des Kaiserschnitts werden Sie Ziehen und Drücken, jedoch keine Schmerzen verspüren. Einige Frauen haben beispielsweise beschrieben, es fühlt sich an, als ob „jemand in meinem Bauch Geschirr abwäscht“. Der Anästhesist wird sich während der Operation mit Ihnen unterhalten und kann Ihnen im Bedarfsfall jederzeit Mittel gegen Schmerzen geben. In einzelnen Fällen muss eine Vollnarkose gegeben werden, dies kommt jedoch selten vor.
Ab dem Beginn der Operation dauert es etwa zehn Minuten, bis das Baby auf der Welt ist. Bis zum Abschluss, also dem Verschluss des Bauchschnitts, dauert es dann noch etwa eine halbe Stunde. Jeder Kaiserschnitt ist jedoch individuell, es kann also auch etwas länger dauern.
Die Hebamme nimmt Ihr Baby entgegen, trocknet es ab und untersucht es. Möglicherweise wird es zusätzlich von einem Kinderarzt untersucht. Wenn es Ihrem Baby gut geht, können Sie und Ihr Partner mit ihm kuscheln und evtl. auch Hautkontakt genießen.
Sie erhalten vor Beginn des Kaiserschnitts ein Antibiotikum in den Tropf, um die Infektionsgefahr zu vermindern. Nach der Operation erhalten Sie ein Medikament namens Oxytocin in den Tropf, damit sich die Gebärmutter gut zusammenziehen kann und der Blutverlust gering bleibt. Falls Ihnen übel ist oder Sie sich übergeben müssen, bekommen Sie ein entsprechendes Medikament. Sollten Sie Schmerzen verspüren, kann der Anästhesist Ihnen zusätzliche Medikamente geben. In Einzelfällen kann eine Vollnarkose nötig werden. Am Ende der Operation wird Ihnen möglicherweise ein Zäpfchen in den Po eingeführt, um die Schmerzen beim Abklingen der Betäubung zu lindern.
Nach der Operation werden Sie in den Überwachungsraum („Aufwachraum“) gebracht, und Ihr Blutdruck wird fortlaufend überwacht. Ihr Partner und Ihr Baby bleiben üblicherweise bei Ihnen. Ihr Baby wird gewogen, falls dies nicht bereits im OP geschehen ist, und Sie können das Baby dann stillen. Im Überwachungsraum („Aufwachraum“) wird die Betäubung langsam nachlassen, wobei Sie vielleicht ein Kribbeln oder Jucken spüren. Nach einigen Stunden werden Sie Ihre Beine dann wieder normal bewegen können.
Dafür gibt es unterschiedliche Gründe.
- Wenn es bei Ihnen Probleme bei der Blutgerinnung gibt, sollte keine Spinal- oder Epiduralanästhesie (PDA) durchgeführt werden.
- Wenn der Kaiserschnitt in einer Notfallsituation sehr schnell durchgeführt werden muss, reicht die Zeit wahrscheinlich nicht zur vollen Wirkung einer Spinal- oder Epiduralanästhesie (PDA) aus.
- Abnormitäten im Rücken- oder Wirbelsäulenbereich können eine Regionalanästhesie schwierig oder unmöglich machen.
- Gelegentlich kommt es vor, dass eine Spinal- oder Epiduralanästhesie (PDA) nicht an der korrekten Stelle gelegt werden kann oder nicht richtig wirkt.
Ihr Partner kann in diesem Fall leider nicht mit in den OP kommen. Er kann jedoch in der Nähe warten und das Baby nach der Geburt sehen.
Die Vorbereitung verläuft ähnlich wie bei der Regionalanästhesie. Im OP werden Geräte an Sie angeschlossen, mit denen der Blutdruck, die Herzfrequenz und die Sauerstoffsättigung des Blutes gemessen werden. Dies tut nicht weh. Zur Vorbereitung wird Ihnen der Anästhesist eine Kanüle (feiner Kunststoffschlauch) in eine Vene in der Hand bzw. im Arm legen und einen Tropf anhängen, durch den Sie mit Flüssigkeit versorgt werden. Dann beginnt die eigentliche Narkose. Sie werden aufgefordert, sich auf den Operationstisch zu legen, der dann leicht nach links gekippt wird.
Sie bekommen ein säurebindendes Medikament zu trinken (um die Säure im Magen zu vermindern), und möglicherweise legt eine Hebamme vor Einleitung der Vollnarkose einen Katheter (dünnen Schlauch) in Ihre Harnblase.
Der Anästhesist lässt Sie für einige Minuten Sauerstoff durch eine eng auf dem Gesicht aufliegende Maske atmen. Sobald der Geburtshelfer und das gesamte Team fertig sind, gibt der Anästhesist das Narkosemittel in den Tropf, damit Sie einschlafen. Während Sie einschlafen, wird die Anästhesieschwester leicht auf Ihren Hals drücken, um zu vermeiden, dass Magensaft in Ihre Lungen gelangt. Das Narkosemittel wirkt sehr schnell.
Nachdem Sie eingeschlafen sind, führt der Anästhesist einen Schlauch in Ihre Luftröhre ein, damit ein Beatmungsgerät die Atmung für Sie übernehmen kann und damit kein Magensaft in Ihre Lungen gelangt. Der Anästhesist überwacht die Narkose, damit Sie im Tiefschlaf bleiben und der Geburtshelfer das Kind sicher auf die Welt bringen kann. Sie bekommen von all dem nichts mit. Der Anästhesist oder Geburtshelfer verabreicht Ihnen ein Lokalbetäubungsmittel zur späteren Schmerzlinderung. Am Ende der Operation wird möglicherweise ein Zäpfchen in den Po eingeführt, um die beim Aufwachen auftretenden Schmerzen zu lindern.
Nach dem Aufwachen kann Ihr Hals von dem Beatmungsschlauch weh tun, und Sie sind möglicherweise heiser. Wenn Sie Schmerzen haben, erhalten Sie im Schmerzmittel. Möglicherweise fühlen Sie sich schläfrig oder Ihnen ist leicht übel, das sollte jedoch nicht lange anhalten. Sie werden nun in den Überwachungsraum („Aufwachraum“) gebracht, wo Ihr Partner mit dem Baby zu Ihnen kommen kann. Falls das Baby von den Neonatologen (Fachärzten für Neugeborene) behandelt werden musste, wurde es möglicherweise auf die Neugeborenen-Intensivstation verlegt. Sie können Ihr Baby dort besuchen, sobald es Ihnen gut genug dafür geht.
Dies ist ein nicht mindestens ein bis zwei Tage im Voraus geplanter Kaiserschnitt. Die Dringlichkeit kann sehr unterschiedlich sein. Ein nicht besonders dringlicher Kaiserschnitt kann praktisch genau wie ein geplanter Kaiserschnitt durchgeführt werden. Es gibt aber auch extrem dringliche Kaiserschnitte, die innerhalb der nächsten Stunde oder sogar innerhalb weniger Minuten durchgeführt werden müssen. Der häufigste Grund für einen extrem dringenden Kaiserschnitt ist eine plötzliche Verlangsamung des kindlichen Herzschlags (Bradykardie), die auch „fötaler Stress“ genannt wird.
Wenn ein sehr dringender Kaiserschnitt durchgeführt werden muss, werden die Vorbereitungsmaßnahmen verkürzt und einige entfallen ganz. Ihnen wird eine Kanüle (feiner Plastikschlauch) in eine Vene in der Hand oder dem Arm gelegt, sofern noch keine Kanüle liegt. Möglicherweise erhalten Sie ein säurebindendes Medikament zur Verminderung der Magensäure über diese Kanüle (statt in Tablettenform).
Für einen Not-Kaiserschnitt ist nicht unbedingt eine Vollnarkose nötig. Wenn Ihnen zur Schmerzbekämpfung während der Wehen bereits eine Epiduralanästhesie (PDA) gelegt wurde und diese gut sitzt, kann der Anästhesist versuchen, sie durch Nachspritzen zu verstärken. Hierbei würde ein Lokalbetäubungsmittel verwendet, damit die Betäubung für die Operation ausreicht. Alternativ könnte auch eine Spinalanästhesie gelegt werden.
Der Anästhesist muss entscheiden, ob die Zeit ausreicht, um die Epiduralanästhesie (PDA) zu verstärken oder um eine Spinalanästhesie zu legen (wenn keine Epiduralanästhesie liegt oder die liegende Epiduralanästhesie nicht ausreicht). Sollte die Zeit hierfür nicht ausreichen, erhalten Sie eine Vollnarkose. Wenn Sie dem Anästhesisten mitgeteilt haben, dass Sie eine Regionalanästhesie wünschen, ist die Wahrscheinlich, dass Sie für einen Kaiserschnitt eine Vollnarkose benötigen, sehr gering. Nur etwa einer von zehn Kaiserschnitten ist extrem dringlich.
Wenn es extrem schnell gehen muss, kann das Team Ihnen und Ihrem Partner möglicherweise nicht ausführlich erklären, was gemacht werden muss. Ihr Partner muss während der Operation eventuell im Kreißsaal warten. Diese Situation kann sehr aufregend sein und Ihnen Angst einflößen. Spätestens nach der Geburt wird Ihnen Ihre Hebamme oder Ihr Arzt aber genau erklären, was gemacht wurde und warum dies so dringend nötig war.
Nach einem Kaiserschnitt gibt es verschiedene Möglichkeiten der Schmerzbekämpfung.
Am Ende der Operation wird möglicherweise ein Zäpfchen in den Po eingeführt, um die Schmerzen nach dem Abklingen der Betäubung zu lindern. Wenn Ihnen eine Regionalanästhesie gelegt wurde, wirken die über die Epidural- bzw. Spinalanästhesie gegebenen Medikamente noch einige Stunden gegen die Schmerzen. In manchen Krankenhäusern wird der feine Schlauch (Epiduralkatheter) im Rücken gelassen, sodass darüber schmerzlindernde Medikamente gegeben werden können. Nach einer Vollnarkose erhalten Sie Lokalbetäubungsmittel, um bestimmte Nerven im Bauch empfindungslos zu machen, oder Ihnen wird Morphium bzw. ein ähnliches starkes Schmerzmittel gespritzt. In manchen Krankenhäusern erhalten Sie einen Tropf mit Morphium bzw. einem ähnlichen starken Schmerzmittel. Sie können die Menge des zugeführten Schmerzmittels dann selbst regeln. Dies wird als „patientengesteuerte Schmerztherapie“ bezeichnet.
Eine Hebamme wird Ihnen Schmerztabletten wie Diclofenac, Ibuprofen, Paracetamol oder Oramorph geben. Es ist günstiger, die angebotenen Schmerzmittel regelmäßig einzunehmen, statt zu warten, bis die Schmerzen zu stark werden. Die Schmerzmittel können Sie schläfrig machen. Wenn Sie Ihr Baby stillen, kann auch das Baby von den schmerzstillenden Medikamenten etwas schläfrig werden.
- Eine Spinal- oder Epiduralanästhesie (PDA) ist in der Regel sicherer für Sie und Ihr Baby.
- Sie können die Geburt gemeinsam mit Ihrem Partner erleben.
- Sie sind nach der Geburt weniger schläfrig.
- Sie können Ihr Baby nach der Geburt so schnell wie möglich halten und stillen.
- Die Schmerzen nach der Operation lassen sich normalerweise hervorragend bekämpfen.
- Ihr Baby wird nach der Geburt frischer und vitaler sein.
- Nach der Operation kommt es seltener zu Übelkeit und Erbrechen.
- Bei einer Spinal- oder Epiduralanästhesie (PDA) kann es zu einem Blutdruckabfall kommen, der sich jedoch leicht behandeln lässt.
- Es dauert eine Weile, bis die Betäubung wirkt, daher dauert es länger als bei einer Vollnarkose, bis Sie für die Operation bereit sind.
- Möglicherweise fühlen Sie sich zittrig.
- In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass die örtliche Betäubung nicht gut genug sitzt und Sie daher eine Vollnarkose bekommen müssen.
- Die Einstichstelle am Rücken kann sich wund anfühlen.
- Nach der Punktion des Spinalkanals (in der Wirbelsäule) kann es zu starken Kopfschmerzen kommen. (Siehe die anschließende Frage zu den Risiken und Nebenwirkungen, die mit einer Regionalanästhesie für einen Kaiserschnitt verbunden sind.)
Die Risiken einer Regionalanästhesie sind in der folgenden Tabelle aufgeführt. Die Informationen stammen aus veröffentlichten Dokumenten. Die in der Tabelle angegebenen Zahlen sind Schätzwerte und können in anderen Krankenhäusern anders lauten.
Mögliches Problem | Häufigkeit des Auftretens |
Jucken | Häufig – etwa 1 von 3–10Personen, je nach Medikament und Dosis |
Starker Blutdruckabfall | Spinalanästhesie: Häufig – etwa 1 von 5 Epiduralanästhesie (PDA): Gelegentlich – etwa 1 von 50 |
Die während der Wehen gelegte Epiduralanästhesie (PDA) sitzt nicht gut genug, um für die Operation verstärkt zu werden, und es muss eine andere Narkoseform für den Kaiserschnitt verwendet werden. Das Lokalanästhetikum (Betäubungsmittel) reicht nicht aus, und es müssen während der Operation weitere Medikamente gegen die Schmerzen gegeben werden. Das Lokalbetäubungsmittel reicht für den Kaiserschnitt nicht aus, und es ist eine Vollnarkose erforderlich. |
Häufig – etwa 1 von 8–10 Spinalanästhesie: Gelegentlich – etwa 1 von 20 Epiduralanästhesie (PDA): Häufig – etwa 1 von 7 Spinalanästhesie: Gelegentlich – etwa 1 von 50 Epiduralanästhesie (PDA): Gelegentlich – etwa 1 von 20 |
Starke Kopfschmerzen, siehe Infoblatt | Epiduralanästhesie (PDA): Eher selten – etwa 1 von 100 Spinalanästhesie: Eher selten – etwa 1 von 500 |
Nervenschäden (z. B. tauber Bereich am Bein oder Fuß, Schwäche eines Beins) |
Kürzer als sechs Monate anhaltend: Ziemlich selten – etwa 1 von 1.000–2.000 Länger als sechs Monate anhaltend: Selten – etwa 1 von 24.000 |
Meningitis (Gehirnhautentzündung) | Sehr selten – etwa 1 von 100.000 |
Abszess (Entzündung) im Wirbelkanal im Bereich der Spinal- bzw. Epiduralanästhesie (PDA) Bluterguss (Hämatom) im Wirbelkanal im Bereich der Spinal- bzw. Epiduralanästhesie (PDA) Durch Abszess oder Bluterguss verursachte schwerwiegende Folgen (z. B. Lähmung) |
Sehr selten – etwa 1 von 50.000 Sehr selten – etwa 1 von 168.000 Sehr selten – etwa 1 von 100.000 |
Bei einer Epiduralanästhesie (PDA): Es wird versehentlich eine größere Menge des Lokalbetäubungsmittels in eine Vene im Wirbelkanal gespritzt. Es wird versehentlich eine größere Menge des Lokalbetäubungsmittels in die Spinalflüssigkeit („Gehirnwasser“) gespritzt. Dies kann zu Problemen bei der Atmung und in sehr seltenen Fällen zur Bewusstlosigkeit führen. |
Sehr selten – etwa 1 von 100.000 Ziemlich selten – etwa 1 von 2.000 |
Für die hier aufgeführten Risiken und Nebenwirkungen sind keine exakten Zahlen verfügbar. Die angegebenen Zahlen sind Schätzwerte und können je nach Klinik davon abweichen.
Risiken und Nebenwirkungen der Vollnarkose
Mögliches Problem | Häufigkeit |
Zittern
|
Häufig – etwa 1 von 3 Personen |
Wunder Hals | Häufig – etwa 1 von 2 Personen |
Übelkeit | Häufig – etwa 1 von 10 Personen |
Muskelschmerzen | Häufig – etwa 1 von 3 Personen |
Risse oder Quetschungen von Lippen oder Zunge Beschädigung der Zähne |
Gelegentlich – etwa 1 von 20 Personen Ziemlich selten – etwa 1 von 4.500 Personen |
Der Anästhesist kann keinen Tubus (Atemschlauch) in Ihre Luftröhre einführen, wenn Sie im Narkoseschlaf sind. Atemwegsinfektion Magensäure gelangt in die Lungen. |
Eher selten – etwa 1 von 250 Personen Häufig – etwa 1 von 100 Personen, die meisten Infektionen sind jedoch nicht schwerwiegend Ziemlich selten – etwa 1 von 1.000 Personen |
Bewusstes Erleben (sich an Teile der Zeit unter Narkose erinnern können) | Eher selten – etwa 1 von 670 Personen |
Schwere allergische Reaktion | Selten – etwa 1 von 10.000 Personen |
Tod oder Hirnschaden |
Tod: Sehr selten – weniger als 1 von 100.000 Personen (1 oder 2 Menschen jährlich in Großbritannien) Hirnschaden: Sehr selten – keine genauen Zahlen bekannt |
Für die hier aufgeführten Risiken und Nebenwirkungen sind keine exakten Zahlen verfügbar. Die angegebenen Zahlen sind Schätzwerte und können je nach Klinik davon abweichen. Wenn Sie Fragen haben, sollten Sie diese mit Ihrem Anästhesisten besprechen.
Eine Befragung in Großbritannien hat gezeigt, dass die Verwendung einer Regionalanästhesie bei schwangeren Frauen ein geringeres Risiko für bleibende Schäden als bei anderen Patientengruppen darstellt (Cook TM, Counsell D, Wildsmith JAW. Major complications of central neuraxial block: report on the third National Audit Project of the Royal College of Anaesthetists. British Journal of Anaesthesia 2009; 102: 179-190).
Sie finden weitere Informationen (in engl. Sprache) zu Narkosen und den damit verbundenen Risiken beim Royal College of Anaesthetists unter www.youranaesthetic.info oder beim OAA unter www.oaaformothers.info.
Weitere Informationen zu den Pflegestandards für die Versorgung bei einem Kaiserschnitt im folgenden Buch (in engl. Sprache): Caesarean section: Clinical Guideline (National Collaborating Centre for Women’s and Children’s Health; commissioned by the National Institute for Clinical Excellence. London: Royal College of Obstetricians & Gynaecologists Press, 2004).
Diese Antworten auf häufig gestellte Fragen wurden von der Arbeitsgruppe „Information for Mothers“ (Informationen für Mütter) der Obstetric Anaesthetists’ Association (OAA) verfasst.
Dieser Arbeitsgruppe gehörten folgende Mitglieder an:
Dr. Makani Purva (Vorsitzende)
Dr. Ian Wrench (Schriftführer)
Dr.Mary Mushambi (beratende Anästhesistin)
Dr. Claire Candelier (Vertreterin des Royal College of Obstetricians and Gynaecologists)
Gail Johnson (Vertreterin des Royal College of Midwives)
Dr. Hilary Swales (beratende Anästhesistin)
Dr. Sarah Griffiths (Assistenzärztin für Anästhesie)
Smriti Singh (Laienmitglied)
Rachel Bingham (Laienmitglied)
Wir haben uns nach Kräften darum bemüht, dafür zu sorgen, dass die Informationsblätter und Übersetzungen fehlerfrei und alle Angaben zum Zeitpunkt der Niederschrift korrekt sind.
Wir bedanken uns herzlich bei den Mitgliedern der vorherigen Arbeitsgruppe für ihre Arbeit an den vorangegangenen Ausgaben.
OAA-Sekretariat
Telefon: +44 (0)020 8741 1311
E-Mail: secretariat@oaa-anaes.ac.uk
Website: www.labourpains.org
- Holdcroft A, Gibberd FB, Hargrove RL, Hawkins DF, Dellaportas CI. Neurological complications associated with pregnancy. British Journal of Anaesthesia 1995 – chapter 75, pages 522–526.
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- Reynolds F. Infection a complication of neuraxial blockade. International Journal of Obstetric Anesthesia 2005 – chapter 14, pages 183–188.
- Ruppen W, Derry S, McQuay H, Moore RA. Incidence of epidural hematoma, infection, and neurologic injury in obstetric patients with epidural analgesia/ anesthesia. Anesthesiology 2006 – chapter 105, pages 394–399.
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- The Royal College of Anaesthetists. Anaesthesia explained. Information for patients, relatives and friends. RCoA 2008. 3rd edition. www.rcoa.ac.uk/patientinfo.
Dieses Informationsblatt ist eine Kurzübersicht. Ausführliche Informationen finden Sie auf der Website unter www.labourpains.com.
Wenn Sie Fragen oder Ängste haben, sollten Sie diese mit Ihrem Anästhesisten besprechen.
Wir bedanken uns bei der gemeinnützigen Hilfsorganisation „Translators without Borders“ für die Übersetzung dieses Dokument!